Implementierungsleitfaden für Praxen: Apps sicher und effektiv einführen

22.11.2025

Apps in der Psychotherapiepraxis einführen – ohne Hektik, mit Sinn

Digitale Begleiter können das tun, was in der Stunde nicht möglich ist: den Alltag der Patient:innen sichtbar machen. Wenn Menschen zwischen den Terminen Stimmungen, Gedanken und kleine Erfolge eintragen, entsteht ein Bild, das wir in der nächsten Sitzung gemeinsam betrachten können. Die App Levin wurde genau dafür entwickelt: Sie fängt Alltagserfahrungen ein, strukturiert Übungen als Hausaufgaben und hält Therapeut:innen auf Wunsch im Blick – ohne dass die fachliche Verantwortung abgegeben wird. Die Entscheidung, ob und wie ein Tool eingesetzt wird, liegt weiterhin bei Ihnen.

Bedarf klären, bevor man loslegt

Überlegen Sie sich, welche Lücke eine App füllen soll. Vielleicht wünschen Sie sich bessere Adhärenz, vielleicht helfen Ihnen tägliche Stimmungsverläufe, den Verlauf besser einzuschätzen. Definieren Sie gleich mit, für wen ein digitaler Zusatz nicht geeignet ist – etwa bei akuter Suizidalität oder unruhiger Psychose.

Auswahl trffen – ohne Checklisten-Stress

Eine gute App bringt mehr als schöne Screens. Fragen Sie lieber: Gibt es Daten zur Wirksamkeit? Wo stehen die Server? Achten Sie auch auf Exportmöglichkeiten: womöglich möchten Sie nicht an einen Anbieter gebunden sein.

Technik vorbereiten – ohne Aufwand

Prüfen Sie, ob WLAN und Smartphones funktionieren. Richten Sie einen Account ein und testen Sie gemeinsam mit einer Kollegin den Ablauf: Registrierung, mit Patienten verbinden, Übung hochladen. Fertig.

Team schulen – in kleinen Portionen

Ein zweistündiger Workshop genügt, um die wichtigsten Funktionen zu zeigen: Account anlegen, Übung erstellen, Auswertungen lesen. Benennen Sie eine Kollegin oder einen Kollegen als erste Anlaufstelle – das spielt Ihnen Zeit frei.

Patient:innen einführen – Schritt für Schritt

Installieren Sie Levin gemeinsam in der Sitzung. Zeigen Sie, wie ein Eintrag funktioniert, und legen Sie sofort ein erstes Ziel fest: „Bitte tragen Sie abends die Stimmung ein, damit wir nächste Woche sehen, ob der neue Rhythmus hilft.“ Vereinbaren Sie, wie oft Sie die Daten besprechen. Achten Sie auf Erwartungsmanagement: Die App ersetzt keine Krisenhilfe, sie spiegelt nur wider.

In der Sitzung nutzen – statt nur darüber reden

Beginnen Sie mit einem Blick auf die Kurve: „Ich sehe, dass die Stimmung am Wochenende stieg – was war da anders?“ Nutzen Sie die Daten als Gesprächseinstieg, nicht als Gutachten. Weisen Sie konkrete Übungen zu und vereinbaren Sie, dass der Patient sie in der App dokumentiert. Sprechen Sie offen über Barrieren: „Die Erinnerung nervt“ kann man gemeinsam lösen, indem man die Uhrzeit verschiebt, oder Erinnerungen ausschaltet.

Fazit

Eine App wie Levin kann Ihre Arbeit ergänzen, nicht ersetzen. Sie spiegelt Verläufe, erleichtert Hausaufgaben und gibt Patient:innen das Gefühl, zwischen den Terminen nicht allein zu sein. Wenn Sie Bedarf klar benennen, Datenschutz ernst nehmen und die Nutzung schrittweise einführen, gewinnen alle: Sie bessere Daten, Ihre Patient:innen mehr Eigenwirksamkeit – und beide mehr Zeit für das, was im Raum wirklich zählt.